Binger Mäuseturm

Binger Mäuseturm

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Die allen bekannte Sage des Bischof Hatto soll hier nicht erzählt werden, sondern anhand einiger Bilder kurz die Sanierung des Turmes in den letzten beiden Jahren:

Anlass für die Sanierung war akuter Schimmelbefall im Turm, der zur Folge hatte, dass keinerlei Besichtigungen mehr möglich waren. Es wurden verschiedene Gutachten betreffend der Ursachen erstellt. Weiter galt es, die Fassade des Turmes zu sanieren. In enger Abstimmung mit den Fachplanern u. a. für die Natursteinarbeiten und Statik sowie auch der Landesdenkmalpflege erstrahlt der Turm heute ganz neu. Auch die Haustechnik musste neu geplant werden.
Der Mäuseturm befindet sich auf einer kleinen Insel am Anfang des sogenannten Mittelrheintals kurz hinter der Nahemündung flussabwärts. Neben den technischen und fachlichen Dingen mussten auch die logistischen Fragen gelöst werden, da es weder eine Brücke noch einen dauerhaften Zuweg gibt. Ein täglicher Fährdienst wurde eingerichtet.
Sockelleisten  Obergeschoss
Kupferleitungen / Verteiler Obergeschoss
Zur Vermeidung eines erneuten Schimmelbefalls wurde seitens der Haustechnikplanung des Bauherrn die Temperierung der Außenwand vorgesehen und eingebaut. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit einer Luftwärmepumpe, welche in der 1. Etage eingebaut wurde. In den Wänden wurden jeweils umlaufend Kupferleitungen verlegt.
Weiter wurde die begehbare Dachfläche, welche bisher mit einer Bleieindeckung versehen war, neu eigedichtet. Die vielen Nähte und Unebenheiten haben hier auch dazu beigetragen, dass Feuchtigkeit eindringt.
Mäuseturm - Bestand Februar 2014
Mäuseturm Sanierung 2014
In Abstimmung mit allen Beteiligten und Verantwortlichen wurde die Aufbringung einer 2-komponentigen, pigmentierten Abdichtung auf Basis von Polymethymethacrylatharz einschl. Polyesterfaservlies mit materialverstärkenden und Risse überbrückenden Eigenschaften auf einer Entkopplungsbahn geplant und ausgeführt. Die unebene Grundfläche mit den an den Ecken vorhandenen Wasserspeiern konnten so einwandfrei und sicher abgedichtet werden. Somit wird eine dauerhafte Abdichtung gewährleistet.
Die Sanierung der Außenflächen war aufwändig und bedurfte natürlich auch der Errichtung eines Schutzgerüstes. Anforderung hier war neben der Sicherheit für die Arbeiten selbst auch auf Grund der Lage des Turms „im“ Rhein vor allem der Aspekt des Hochwasserschutzes. Somit wurde ein Spezialgerüst errichtet und die unteren Ebenen wieder demontiert, um bei einem evtl. Hochwasser keine Schäden durch Treibgut zu erhalten oder die Standsicherheit zu gefährden.
Mäuseturm - eingerüstet
Maeuseturm Kernbohrung Maueranker Sandsteinarbeiten
Nun konnten die Sanierungsarbeiten außen beginnen: Sandsteine mussten überarbeitet, tlw. ersetzt oder nachgearbeitet werden. Die Zinnen der obersten Laterne mussten statisch stabilisiert werden, da die alten Stahlanker gerostet waren und sowohl den Putz als auch das Mauerwerk beschädigt haben.
Abschließend erhielt der Turm dann eine „neue“ Farbfassung. Diese wurde in Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege festgelegt. Das Erscheinungsbild soll sich an der prägenden Umbauphase Mitte des 19. Jahrhunderts orientieren, welche die letzte große Veränderungsphase zur Zeit der Rheinromantik ist. Für die Fassung nach dem Erscheinungsbild um 1850 gibt es genügend Belege, wobei es nur wenige Reste für ältere historische Farbfassungen gibt. Somit wurde sowohl für außen als auch innen auf die letzte historische Farbfassung zurückgegriffen. Es wurde die jetzige Gestaltung gewählt mit der Materialsichtigkeit und einer Ton-in-Ton gehaltenen Farbfassung (ähnlich Schloss Stolzenfels).
Mäuseturm - Außenansicht
Maeuseturm
Parallel zur Außensanierung wurden auch innen die Räume renoviert, neue Böden verlegt und die Wände und Decken farblich entsprechend den Entscheidungen für die äußere Farbfassung angepasst. Exemplarisch ist hier das „Mäusezimmer“ gezeigt, in dem umlaufend der Fries in mühevoller Kleinarbeit hergestellt wurde. Gleichzeitig wurden zwei Stellen des historischen Frieses freigelegt:

Ein interessantes Projekt wurde fertiggestellt und bleibt auch in der neuen Gestalt das Wahrzeichen der Stadt Bingen am Rhein.
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